Jeder von Euch hat doch bestimmt schon mal seinen Pkw zu einer Reparatur in die Werkstatt gebracht. Dabei habt Ihr dann wahrscheinlich auch gesehen, wie solch ein Fahrzeug aufgebockt bzw. angehoben wird.
Aber welche Möglichkeiten gibt es, um z. B. einen Gelenkbus anzuheben? Für die meisten Tätigkeiten, wie z. B. Radwechsel, Arbeiten an der Bremse oder das Instandsetzen der Radaufhängungen, muss das Fahrzeug angehoben und vor ungewolltem Herablassen gesichert werden.
Aber anders als bei einem Pkw haben wir es hier mit etwas anderen Gewichten zu tun. Bei einem Citaro neueren Baujahrs verteilt sich das Fahrzeuggewicht folgendermaßen: Die Vorderachse hat in etwa eine Last von 4,5 Tonnen, die Mittelachse 3,3 Tonnen und die Hinterachse ganze 9 Tonnen. Das große Gewicht der Hinterachse resultiert daraus, dass im hinteren Teil des Fahrzeuges der Motor, das Automatikgetriebe und die Antriebsachse verbaut sind. Dazu addiert sich dann noch das Gewicht des Drehkranzes und der Aufdach-Klimaanlage.
Vor einigen Jahren, als die Busse noch mit einem mittig verbauten Motor an der Mittelachse ausgestattet waren, haben sich die Lasten natürlich besser aufgeteilt. Und auch durch die symmetrische Aufteilung der Antriebskomponenten gab es beim Anheben der Fahrzeuge mit einem herkömmlichen Einzylinder-Grubenheber keine Probleme.
Aber mit Einführung neuer Antriebstechniken, wie z. B. den Schubgelenkbus als Hinterradantrieb, wurden diesbezüglich neue Anforderungen an die Hebemittel gestellt. Erschwerend kam hinzu, dass es mit Einführung der Niederflurtechnik zu einseitigen Gewichtsverlagerungen kam. Der Motor und somit auch die Antriebskomponenten sind bei diesen Fahrzeugen bauartbedingt mehr zur linken Seite verbaut worden.
Die Wagenheber der neuen Generation arbeiten deswegen mit zwei seitlichen Hebezylindern und haben eine Tragkraft von 15 Tonnen. Zudem benötigt man bei diesen Modellen auch keine Unterstellböcke mehr, um ein unbeabsichtigtes Absenken des Fahrzeuges zu verhindern. Hier werden die Zylinder nach Erreichen der erforderlichen Arbeitshöhe direkt mit einem Steckbolzen gesichert.
Ein weiterer Vorteil ist die Bauart. Durch die seitliche Anordnung der Bedieneinheit kann problemlos durch den Heber unterdurch gelaufen werden.
Jens Wefer