Die Busschule

Wie verhalte ich mich richtig im Bus? Wir finden, Verkehrserziehung sollte so früh wie möglich vermittelt werden. Denn Unfälle und Verletzungen sind schon schlimm genug, aber ein Kind sollte auf keinen Fall dabei betroffen sein. Deshalb möchten wir schon Zweitklässlern zeigen was zu beachten ist, damit sie sicher zur Schule und wieder nach Hause kommen.

Das Projekt „Die Busschule“ wurde in Kooperation mit den Bremerhavener Schulen und der Ortspolizeibehörde ins Leben gerufen und richtet sich an die 2. und 3. Klassen. Sobald Lehrer ihre Klassen angemeldet haben, kann es auch schon losgehen. Die Kinder erhalten dann in der Klasse ihr eigenes Arbeitsheft „Die Busschule“. Hauptfigur darin ist Ralf der Reifen:

Ralf der Reifen erklärt nicht nur kindgerecht die Busregeln, er bringt ihnen auch ein Lied bei und hält Aufgaben bereit, die gelöst werden müssen. In ca. 2 Wochen wird das Heft im Unterricht durchgearbeitet, bevor der praktische Teil bei uns auf dem Betriebshof stattfindet. Und was da passiert, möchte ich Euch gerne zeigen.

 Zuerst werden die Kinder immer um 10 Uhr an der Schule abgeholt. Heute nehmen drei 2. Klassen der Altwulsdorfer Schule teil. Wichtig ist, dass es insgesamt nie mehr als 50 Kinder sind, da alle einen Sitzplatz bekommen sollen. Nur auf dem „Schleudersitz“ darf keiner sitzen. Aber dazu später mehr. Sobald alle angeschnallt sind, fahren wir zu unserem Betriebshof.

Unser hausinterner Fahrlehrer und Verkehrsmeister, Herr Heinz Müller, kümmert sich bei uns um die Schülergruppen. Zuerst erzählt er ein bisschen über sich und die Geschichte der Verkehrsgesellschaft. Dabei stehen wir direkt am Eingang des Betriebshofes neben dem Verwaltungsgebäude. Was das bedeutet, ist den Kindern nicht so einfach zu erklären. Aber als er erzählt, dass dort die Leitstelle sitzt und von dort aus mit den Busfahrern gesprochen werden kann, sind alle mucksmäuschenstill. Von dort geht es weiter zur Wartungshalle, zur Werkstatt, zum Lager und zur Abstellhalle. An jeder Station erklärt Heinz Müller was dort gemacht wird. Auch wenn alle zuhören und man erstaunte Blicke sieht, wissen wir natürlich, dass Kinder und manchmal auch Erwachsene 😉 an praktischen Übungen am besten lernen.

 Also dürfen in der Abstellhalle alle raus aus dem Bus. Wir gehen gemeinsam zu einem anderen Bus, einem Gelenkbus. Dort stehen um die 3. Tür herum mit etwas Abstand Hütchen, um die sich alle Kinder herum aufstellen. Hier wird erklärt, was an der 3. Tür so besonders ist und warum der Fahrer sie nicht aufmachen kann und man selbst den Knopf drücken muss. Auch der Einklemmschutz wird hier erklärt und demonstriert. Selbst die Lehrerinnen mussten sich dabei schlapp lachen. Der Nothammer wird dann aber nur in der Theorie erklärt.

Um zu zeigen wie wichtig es ist, dass man an der Bushaltestelle nicht zu nah an der Bordsteinkante steht, zeigt unser Fahrschullehrer dann vor der Halle. Dort ist die Bordsteinkante einer Bushaltestelle auf den Boden gemalt. Als Symbol für ein Kind wird ein Dummy-Hütchen an den vorderen Rand gestellt. Was passiert, wenn man dort steht, seht Ihr hier:

Vorhin hatte ich ja schon mal den „Schleudersitz“ erwähnt. Das ist der Sitz ganz hinten auf der Rückbank in der Mitte. Was ihn so gefährlich macht (trotz Anschnallgurt), ist, dass im Notfall kein Schutz vor einem ist. Auch das möchte Heinz Müller den Schülern demonstrieren. Dafür wird ein mit 25 Liter Wasser gefüllter Kanister vor dem Sitz platziert.

Was glaubt Ihr was passiert, wenn der Busfahrer bei nur ca. 20 – 25 km/h eine Vollbremsung macht? Einige der Kinder haben richtig getippt. Der Kanister rauscht in Sekundenschnelle bis zum Fahrer durch.

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Zum Abschluss fahren wir gemeinsam in und durch die Waschstraße. Das absolute Highlight für die Kids.

Nach gut 1 ½ Stunden ist alles schon wieder vorbei. Dann geht’s zurück zur Schule und in den Unterricht. Auf dem Weg dahin wird aber noch die CD mit dem Lied „Schulbus“ gehört und laut mitgesungen. Das Lied konnten alle vom Unterricht her auswendig. Beim Aussteigen durfte dann auch noch jeder sein Busprofi-Ticket am Stempelautomaten abstempeln. In der Schule erhält später jedes Kind seinen eigenen Busprofi-Ausweis, in den man ein Foto einkleben kann.

Die Busschule gibt es in Bremerhaven jetzt schon seit 2004. In dieser Zeit haben insgesamt ca. 17.500 Kinder daran teilgenommen. Für die älteren Kinder der 6. Klassen bieten wir unser Projekt „Bus-Checker“ an. Das werden wir Euch hier auf unserem Blog auch noch vorstellen.

Astrid Okon

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